Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) ist das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Sie beschäftigt über 300.000 Menschen, trägt rund 7 % zum Bruttoinlandprodukt bei und ist für fast ein Drittel der gesamten Schweizer Warenexporte verantwortlich . Doch trotz dieser Stärke steht die Branche vor einer ernsten Herausforderung: dem akuten Fachkräftemangel.
Gemäss einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts BAK Economics muss die MEM-Industrie bis 2031 insgesamt 83.000 neue Arbeitskräfte rekrutieren, was 29 % der bestehenden Arbeitskräftebasis entspricht . Besonders betroffen sind spezialisierte Fachkräfte in den Bereichen Informationstechnologie, Kommunikation und naturwissenschaftliche Berufe. Hier liegt der Bedarf zur bestehenden Arbeitskräftebasis bei über 30 %, teilweise sogar bei über 35 % .
Die Gründe für diesen Fachkräftemangel sind vielfältig: die demografische Entwicklung mit einer alternden Belegschaft, die zunehmende Digitalisierung, aber auch die erschwerten Bedingungen für den Zuzug ausländischer Fachkräfte .
In diesem Kontext gewinnt das Headhunting in der MEM-Industrie zunehmend an Bedeutung. Headhunter, spezialisierte Personalberater, spielen eine zentrale Rolle bei der Identifikation und Ansprache von hochqualifizierten Fachkräften. Sie verfügen über ein umfangreiches Netzwerk und tiefgehendes Branchenwissen, um den passenden Kandidaten für spezialisierte Positionen zu finden.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Headhunting-Strategie ist die Plattform match4MEM, die von der MEM-Passerelle betrieben wird. Diese Plattform dient als Schnittstelle zwischen Unternehmen und potenziellen Fachkräften, insbesondere für Quereinsteiger und erfahrene Berufsleute, die sich in der MEM-Industrie neu orientieren möchten.
Neben dem Headhunting spielen auch Personalvermittlungs- und -beratungsdienste eine wichtige Rolle. Sie unterstützen Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Kandidaten, bieten Beratung bei der Personalentwicklung und helfen bei der Integration neuer Mitarbeiter.
Ein Beispiel hierfür ist die Karriereplattform find-your-future.ch, die von Swissmem ins Leben gerufen wurde. Diese Plattform richtet sich an Arbeitnehmende und hilft ihnen, den passenden Bildungsgang zu finden sowie Lehrstellen und Jobs in der MEM-Branche zu entdecken. Sie trägt dazu bei, das inländische Fachkräftepotenzial auszuschöpfen und die Nachwuchsförderung in der Branche zu stärken.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind verschiedene Strategien erforderlich:
Aus- und Weiterbildung: Unternehmen sollten in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, um deren Fachkompetenzen kontinuierlich zu erweitern und an die sich wandelnden Anforderungen anzupassen.
Quereinsteigerprogramme: Programme wie die MEM-Passerelle ermöglichen es Quereinsteigern, sich in der MEM-Industrie neu zu orientieren und fehlende Fachkompetenzen berufsbegleitend zu erwerben.
Internationale Rekrutierung: Angesichts des begrenzten inländischen Fachkräftepotenzials kann die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland eine Lösung sein. Hierbei ist jedoch auf die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und die Integration der neuen Mitarbeiter in die Unternehmenskultur zu achten.
Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice-Möglichkeiten können dazu beitragen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.
Der Fachkräftemangel in der Schweizer MEM-Industrie stellt eine ernsthafte Herausforderung dar. Durch gezieltes Headhunting, effektive Personalvermittlung und -beratung sowie strategische Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -bindung können Unternehmen jedoch erfolgreich gegensteuern. Es ist entscheidend, dass alle Akteure – Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Politik – gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Wettbewerbsfähigkeit der MEM-Industrie langfristig zu sichern.